Amazon vs. Perplexity AI: Warum Amazon versucht, den KI-Agenten von Perplexity aus seinem Store zu verbannen

Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Ein neues Schlachtfeld im Wettlauf um künstliche Intelligenz

Zwischen Amazon, dem E-Commerce-Giganten, und Perplexity AI, einem aufstrebenden Unternehmen im Bereich der generativen KI, ist ein heftiger Konflikt ausgebrochen. Im Mittelpunkt des Streits steht Comet, der agentenbasierte KI-Browser von Perplexity, der selbstständig für Nutzer einkaufen kann – einschließlich der Aufgabe von suitableellungen bei Amazon selbst. Im November 2025 eskalierte Amazon die Angelegenheit, indem es eine Unterlassungserklärung verschickte und von Perplexity verlangte, die Einkaufsfunktion von Comet auf seiner Plattform zu deaktivieren.

Dieser Konflikt zeigt, wie KI-Agenten traditionelle Geschäftsmodelle in Frage stellen und Fragen zur Autonomie der Nutzer, zur Kontrolle der Plattformen und zur Zukunft des Handels aufwerfen. Im Folgenden beleuchten wir diesen Konflikt aus allen wichtigen Blickwinkeln: die Behauptungen von Amazon, die Verteidigung von Perplexity, die weiterreichende Bedeutung und die möglichen Auswirkungen auf die Zukunft des KI-gestützten Einkaufens.

Worum geht es bei dem Streit?

Vorwürfe von Amazon: Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen und Beeinträchtigung der Nutzererfahrung

Amazon argumentiert, dass der Comet-Assistent von Perplexity gegen seine Nutzungsbedingungen verstößt, indem er im Namen der Nutzer handelt, ohne sich eindeutig als KI-Agent zu identifizieren. Laut Amazon:

  1. Mangelnde Transparenz: Comet wird vorgeworfen, nicht offengelegt zu haben, dass es sich um einen automatisierten Agenten handelt, sondern sich stattdessen als normaler Browser oder Nutzer zu präsentieren.
  2. Beeinträchtigtes Einkaufserlebnis: Amazon behauptet, dass der Agent ein schlechteres Erlebnis bietet – beispielsweise durch Umgehung der Personalisierung, falsche Angaben zu Lieferzeiten oder Nichtbeachtung typischer Amazon-Funktionen.
  3. Datenschutz und Kontosicherheit: Es gibt Bedenken darüber, wie sich Comet in die Amazon-Konten der Nutzer einloggt, was möglicherweise Risiken für die Datensicherheit mit sich bringt.
  4. Computerbetrug: Amazon wirft Perplexity „Computerbetrug” vor, da sich die Agenten nicht ordnungsgemäß identifizieren und sich möglicherweise als menschliche Browser ausgeben.

In seiner Erklärung erklärte Amazon, dass Drittanbieter-Anwendungen, die Einkäufe tätigen, „offen agieren“ und „die Entscheidungen der Dienstleister über eine Teilnahme respektieren“ müssen.

Die Verteidigung der Verwirrung: Autonomie, Wahlfreiheit der Nutzer und Innovation

Die Verwirrung widerspricht Amazons Behauptungen vehement:

  • Das Unternehmen argumentiert, dass sein Comet Assistant im Namen echter Nutzer handelt und deren Anmeldedaten verwendet, sodass er dieselben Berechtigungen wie ein menschlicher Nutzer genießen sollte.
  • Laut Perplexity bleiben die Anmeldedaten lokal auf dem Gerät des Nutzers gespeichert – nicht auf den Servern von Perplexity –, was bedeutet, dass das Unternehmen sensible Daten nicht direkt kontrolliert oder speichert.
  • In einem Blogbeitrag mit dem Titel „Bullying Is Not Innovation“ (Mobbing ist keine Innovation) stellt Perplexity die Maßnahme von Amazon als Versuch dar, den Wettbewerb zu unterdrücken und sein werbebasiertes Geschäftsmodell aufrechtzuerhalten.
  • Das Unternehmen behauptet, dass Amazon es vorziehen würde, wenn die Nutzer sich auf seinen eigenen KI-Assistenten (z. B. Rufus) verlassen würden, da Drittanbieter gesponserte Einträge, Upsells und verwirrende Angebote umgehen könnten, die dem Werbemodell von Amazon zugutekommen.

Weiterreichende Auswirkungen: Warum dies für KI, Handel und Regulierung von Bedeutung ist

Der Aufstieg agentenbasierter KI-Agenten

Perplexity’s Comet gehört zu einer wachsenden Klasse von agentenbasierten Browsern – Agenten, die durch KI in die Lage versetzt werden, im Namen der Nutzer zu navigieren, zu handeln und Transaktionen durchzuführen. Mit zunehmender Autonomie der Agenten entstehen Spannungen darüber, wie viel Kontrolle Plattformen (wie Amazon) behalten wollen und wie viel Autonomie die Nutzer ihren ausgewählten Agenten einräumen wollen. Dieser Streit ist einer der ersten großen Tests, um zu entscheiden, wer dieses Gleichgewicht herstellen wird.

Plattformkontrolle vs. Wahlfreiheit der Nutzer

Die Forderung von Amazon, dass Perplexity sich als Agent identifizieren muss, könnte einen Präzedenzfall schaffen: Nur „zugelassene” Agenten oder interne Bots könnten dann uneingeschränkten Zugang erhalten. Dies wirft Bedenken hinsichtlich einer Gatekeeping-Funktion auf, bei der Plattformen einschränken könnten, welche KI-Assistenten auf ihrer Website agieren dürfen, was möglicherweise die Freiheit der Nutzer einschränken würde.

Aus Sicht von Amazon könnten nicht autorisierte Agenten das Einkaufserlebnis beeinträchtigen und sein Geschäftsmodell untergraben. Aus Sicht von Perplexity ist das Verbot von Drittanbieter-Agenten wettbewerbswidrig und untergräbt die Innovation.

Werbung und Monetarisierung

Ein wesentlicher Teil der Argumentation von Perplexity ist wirtschaftlicher Natur: Wenn KI-Agenten die Einkäufe tätigen, könnten sie gesponserte Links, Anzeigen und Upsells überspringen – Amazons profitabelste Einnahmequelle. Die Zulassung dieser Agenten könnte das Werbeeinnahmenmodell von Amazon untergraben. Mit seinem Widerstand verteidigt Amazon möglicherweise nicht nur das Nutzererlebnis, sondern auch seinen Gewinn.

  • Müssen sich Agenten ausdrücklich identifizieren?
  • Inwieweit können sie im Namen eines Nutzers handeln?
  • Welche Verpflichtungen haben sie gegenüber den Plattformen, mit denen sie interagieren?

Dieser Fall könnte zu einem Meilenstein für künftige politische und rechtliche Auseinandersetzungen in der KI-Wirtschaft werden.

Reale Risiken: Was für beide Seiten auf dem Spiel steht

Für Verwirrung

  • Innovation in Gefahr: Wenn Perplexity gezwungen wird, die Einkaufsfunktionen von Comet zu deaktivieren, könnte das Unternehmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verlieren.
  • Vertrauen der Nutzer: Perplexity argumentiert, dass Nutzer frei wählen können sollten, welche KI-Assistenten sie nutzen möchten, und nicht daran gehindert werden sollten, ihre Tools zu verwenden.
  • Spannungen im Geschäftsmodell: Das Unternehmen positioniert sich nicht nur als Suchmaschine, sondern auch als Einkaufsassistent. Eine Einschränkung dieser Funktion könnte das Unternehmen dazu zwingen, Teile seiner Strategie neu zu überdenken.

Für Amazon

  • Verlust der Kontrolle über das Ökosystem: Agenten wie Comet könnten das Einkaufsverhalten der Nutzer umleiten und dabei die optimierte Benutzeroberfläche und Empfehlungsmaschine von Amazon umgehen.
  • Verlust von Werbeeinnahmen: Wie bereits erwähnt, könnte das Werbegeschäft von Amazon einen Schlag erleiden, wenn Agenten gesponserte Produkte überspringen.
  • Sicherheitsbedenken: Es birgt Risiken, Drittanbieter-Agenten mit vollständigen Benutzerrechten zuzulassen, insbesondere wenn die Agenten sich falsch verhalten oder ausgenutzt werden.

Technische, ethische und sicherheitsrelevante Aspekte

Technische Risiken

  • Sitzungsabwicklung: Amazon behauptet, dass Comet sich fälschlicherweise als generischer Browser (wie Chrome) darstellt, was gegen seine Nutzungsbedingungen verstoßen könnte.
  • Verwendung von Anmeldedaten: Perplexity gibt zwar an, dass Anmeldedaten lokal gespeichert bleiben, doch ist der Ablauf ihrer Verwendung für Einkäufe heikel und muss sicher abgewickelt werden.
  • Bot-Erkennung: Plattformbezogene Abwehrmaßnahmen können Comet-Agenten als Bots behandeln, was zu Blockierungen oder Einschränkungen führen kann.

Ethische Überlegungen

  • Transparenz: Sollten Agenten verpflichtet sein, sich eindeutig zu identifizieren, wenn sie im Namen eines Nutzers handeln?
  • Fairness: Wie können wir sicherstellen, dass Agententools kleinere Verkäufer nicht benachteiligen oder Plattformregeln umgehen?
  • Zustimmung der Nutzer: Nutzer müssen verstehen, wann ihre Handlungen automatisiert werden und was dies für ihre Daten bedeutet.

Sicherheitsrisiken

  • Gefahr der Offenlegung von Anmeldedaten: Selbst wenn diese lokal gespeichert sind, erhöht die automatisierte Nutzung das Risiko, dass Anmeldedaten missbraucht oder kompromittiert werden.
  • Betrugsrisiko: Wenn Agenten falsch handeln, können sie unbeabsichtigte oder betrügerische Käufe tätigen.
  • Manipulationsrisiko: Wie bei anderen KI-Systemen könnten böswillige Akteure Agenten über versteckte Eingabeaufforderungen oder Schwachstellen in der Benutzeroberfläche ausnutzen. (Hinweis: In anderen agentenbasierten Browserkontexten haben Sicherheitsforscher solche Risiken nachgewiesen.)

Kontext: Der aufkommende Krieg der KI-Agenten

Hier geht es nicht nur um Amazon gegen Perplexity – es spiegelt einen breiteren Trend wider:

  • KI-Agenten überall: Tech-Unternehmen und Start-ups liefern sich einen Wettlauf um die Entwicklung von Agenten, die immer mehr Bereiche unseres digitalen Lebens automatisieren – Einkaufen, Buchen, Recherchieren.
  • Widerstand der Plattformen: Große Plattformen (Einzelhandel, Reisen, soziale Medien) könnten sich gegen unabhängig agierende Agenten wehren, insbesondere wenn ihre Geschäftsmodelle auf Werbung, Upselling oder kuratierten Erlebnissen basieren.
  • Rechtliche und regulatorische Unklarheiten: Derzeit gibt es keinen festgelegten Rechtsrahmen dafür, wie vollständig autonome KI-Agenten mit Webdiensten interagieren sollten, sodass Streitigkeiten wie diese zu einem Testfeld werden.

Was als Nächstes passiert: Mögliche Szenarien

Verwirrung räumt ein oder modifiziert

  • Comet könnte verpflichtet werden, sich bei suitableellungen ausdrücklich als KI-Agent zu identifizieren.
  • Die Amazon-Shopping-Funktion von Comet könnte eingeschränkt werden, um den Bedingungen von Amazon zu entsprechen.
  • Alternativ könnte Perplexity eine Partnerschaft mit Amazon aushandeln – beispielsweise eine Integration mit den von Amazon bevorzugten Agenten.

Rechtsstreit

  • Amazon könnte eine Klage einreichen, wenn Perplexity sich weigert, den Forderungen nachzukommen. Tatsächlich wurde bereits über rechtliche Schritte berichtet.
  • Gerichte könnten wichtige neue Regeln für die Interaktion zwischen Agenten und Plattformen festlegen, die möglicherweise Mechanismen zur Identifizierung oder Authentifizierung von Agenten erfordern.

Regulierung entsteht

  • Die Regulierungsbehörden könnten eingreifen, um Transparenz für KI-Agenten zu verlangen, indem sie diese dazu verpflichten, sich bei der Ausführung von Aktionen zu identifizieren.
  • Es könnten politische Rahmenbedingungen in Bezug auf Verbraucherrechte, Datennutzung und die Rechenschaftspflicht von Agenten entstehen.

Fragmentierung des Ökosystems

  • Plattformen könnten zunehmend Teile ihrer Dienste für Drittanbieter sperren, um die Kontrolle zu behalten.
  • Es könnten nur noch wenige „zugelassene” Anbieter übrig bleiben, was zu einem eingeschränkteren KI-Ökosystem führen würde.

Fazit: Ein entscheidender Moment für die agentenbasierte KI

Der Showdown zwischen Amazon und Perplexity um den Shopping-Agenten von Comet ist mehr als nur ein Rechtsstreit – er ist ein entscheidender Moment für die Zukunft der KI-Agenten im offenen Internet. Auf der einen Seite verteidigt Amazon sein kuratiertes, werbegesteuertes Ökosystem, auf der anderen Seite plädiert Perplexity für die Autonomie der Nutzer und Innovation.

Mit der Weiterentwicklung der KI werden sich diese Spannungen wahrscheinlich noch verschärfen. Werden Plattformen beschließen, Drittanbieter-Agenten auszuschließen oder streng zu regulieren – oder wird sich ein kooperatives, offenes Modell der KI-Agentur durchsetzen? Die hier geschaffenen rechtlichen und technischen Präzedenzfälle könnten die Zukunft der verbraucherorientierten KI für die kommenden Jahre prägen.

FAQs

F: Was genau hat Amazon in der Unterlassungsaufforderung gefordert?

Amazon hat von Perplexity verlangt, dass sein KI-Assistent Comet keine Einkäufe auf der Amazon-Website tätigen darf, und ihm vorgeworfen, gegen die Nutzungsbedingungen zu verstoßen und sich nicht eindeutig als KI-Agent zu identifizieren.

F: Warum behauptet Amazon, dass Comet ein „beeinträchtigtes Einkaufserlebnis” bietet?

Amazon behauptet, dass Comet, wenn es im Namen der Nutzer handelt, die Personalisierung umgeht, die Lieferzeiten falsch berechnet und nicht die optimierte Benutzeroberfläche von Amazon verwendet, was die Benutzererfahrung beeinträchtigt.

F: Wie verteidigt Perplexity sein Vorgehen?

Perplexity erklärt, dass Comet mit der Erlaubnis des Nutzers handelt und die auf dem Gerät des Nutzers gespeicherten Anmeldedaten verwendet, sodass es wie ein Nutzer und nicht wie ein Bot funktioniert. Das Unternehmen argumentiert, dass die Bemühungen von Amazon, Comet zu blockieren, die Wahlmöglichkeiten der Nutzer einschränken.

F: Geht es hier um Werbeeinnahmen?

Teilweise. Perplexity argumentiert, dass Amazons eigentliches Anliegen der Schutz seines Werbegeschäfts ist, da Drittanbieter Werbung, gesponserte Suchergebnisse und Upsells überspringen könnten.

F: Könnte dies einen Präzedenzfall für andere KI-Agenten schaffen?

Ja. Das Ergebnis könnte Einfluss darauf haben, wie zukünftige KI-Assistenten (Einkaufen, Buchen, Navigation) mit großen Plattformen interagieren dürfen – ob sie sich identifizieren müssen, eingeschränkt oder zugelassen werden.

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