Cyberangriffe gehören längst zum Alltag – und treffen nicht nur große Konzerne, sondern alle möglichen Einrichtungen. Klassische Schutzmaßnahmen reichen mittlerweile oft nicht mehr aus. Gerade beim Thema Identitäts- und Zugriffsmanagement zeigt sich: Wer Zugriff auf sensible Systeme oder Daten hat, sollte diese richtig schützen. Doch genau hier hakt es in der Praxis noch zu häufig – und das kann schnell teuer werden. Als Lösung gibt es die Multi-Faktor-Authentifizierung. Es wird eine zweite Sicherheitsstufe eingeführt, um Hackerangriffe zu erschweren.
Der folgende Blogeintrag schaut sich genauer an, was hinter der Multi-Faktor-Authentifizierung steckt, was dies für Unternehmen bedeutet und wie sie zum Schutz genutzt werden können.
Was ist Multi-Faktor-Authentifizierung?
Multi-Faktor-Authentifizierung schützt Konten, privat und geschäftlich, durch eine Kombination aus mehreren Sicherheitsfaktoren.
Diese Faktoren lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- Wissensbasierte Faktoren – das klassische Passwort oder eine PIN, also etwas, das man weiß.
- Besitzbasierte Faktoren – zum Beispiel ein Smartphone oder ein Sicherheitstoken, also etwas, das man besitzt.
- Inhärenzbasierte Faktoren – biometrische Merkmale wie Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder auch Stimmerkennung, also etwas, das man ist.
Bei der Einzelfaktor-Authentifizierung genügt ein einzelnes dieser Merkmale – meistens ein Passwort. Aber wir wissen alle: Passwörter allein reichen nicht mehr. Zu viele davon sind schwach, mehrfach verwendet oder im schlimmsten Fall längst irgendwo im Netz geleakt.
MFA kombiniert also mindestens zwei dieser Faktoren und bietet dadurch einen deutlich besseren Schutz – und genau den brauchen wir heute mehr denn je.
Warum MFA heute unverzichtbar ist:
Passwörter allein sind längst nicht mehr der Schutzschild, der sie einmal waren. Einfach zu erratende Passwörter oder solche, die mehrfach verwendet oder bei einem Datenleck gestohlen werden, stellen eine Gefahr dar.
Laut Verizon Data Breach Investigations Report sind rund 80 % aller erfolgreichen Hackerangriffe auf gestohlene oder schwache Anmeldedaten zurückzuführen (Guide & Stephenson, n.d.). Das bedeutet: In vier von fünf Fällen hätten sich solche Vorfälle durch bessere Zugangssicherung verhindern lassen – zum Beispiel durch MFA.
Ein Beispiel ist der Twitter-Hack von 2020, bei dem Angreifer über Social Engineering Zugang zu internen Tools bekamen und von prominenten Accounts wie Elon Musk oder Barack Obama Tweets absetzen. MFA hätte den Angreifern eine zusätzliche Hürde in den Weg gestellt – wahrscheinlich eine unüberwindbare.
Fakt ist: MFA ist kein nice-to-have mehr, sondern ein Muss. Es ist eine einfache, aber enorm effektive Maßnahme, um das eigene digitale Leben – und das der Organisation – spürbar sicherer zu machen. Wer heute noch allein auf Passwörter setzt, geht unnötige Risiken ein.
Vorteile der Multi-Faktor-Authentifizierung
Warum also der ganze Aufwand mit mehreren Faktoren? Ganz einfach: weil MFA das Sicherheitslevel massiv anhebt – und das mit vergleichsweise geringem Aufwand. Das hat mehrere Vorteile:
- Durch die Kombination mehrerer Verifizierungsebenen wird es für Angreifer deutlich schwerer, Zugriff auf ein Konto zu bekommen, da sie sowohl das Passwort als auch einen zweiten Faktor, wie zum Beispiel biometrische Daten benötigen. Dadurch verlieren Hackerversuche, wie Phishing-Mails, bei denen automatisiert zahllose Passwortkombinationen ausprobiert werden, den Großteil ihrer Wirkung.
- Ein weiterer Pluspunkt ist außerdem, dass diese Form der Authentifizierung aktuelle Sicherheitsanforderungen erfüllt – von der DSGVO bis zu ISO-Standards oder Vorgaben aus dem Finanz- oder Gesundheitswesen.
- Und auch in Sachen Vertrauen macht MFA den Unterschied. Kunden, Partner und Mitarbeitende merken, ob IT-Sicherheit nur ein Lippenbekenntnis ist – oder wirklich gelebt wird. Wer zeigt, dass sensible Daten ernsthaft geschützt werden, stärkt die eigene Glaubwürdigkeit und Reputation.
Kurz gesagt: MFA schützt nicht nur Accounts, sondern auch Beziehungen – digital wie menschlich.
suitable Practices für die Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung
Damit Multi-Faktor-Authentifizierung wirklich funktioniert, brauchen Unternehmen eine durchdachte Strategie, die sich mit folgenden Schritten aufstellen lässt:
- Erster Schritt: Die Auswahl der passenden MFA-Methoden. Nicht jedes Unternehmen braucht dieselbe Lösung. Für einige reicht eine Kombination aus Passwort und Authenticator-App, andere setzen auf Hardware-Token oder biometrische Verfahren. Wichtig ist, dass die Methoden zur Arbeitsrealität und zum Sicherheitsbedarf passen – und gleichzeitig die Nutzer nicht überfordern.
- Auch technisch muss MFA nahtlos in die geeignetenhende IT-Landschaft integriert werden – in E-Mail-Systeme, Cloud-Dienste, VPN-Zugänge oder sensible Geschäftsanwendungen. Je einfacher und stabiler die Lösung läuft, desto besser wird sie auch akzeptiert.
- Mindestens genauso wichtig: Die Menschen. Schulungen, klare Kommunikation und praxisnahe Beispiele helfen dabei, Akzeptanz zu schaffen. Wenn Mitarbeitende verstehen, warum MFA wichtig ist, nutzen sie es nicht nur – sie unterstützen es aktiv.
- Und zuletzt: MFA ist keine Einzelmaßnahme. Technologien entwickeln sich weiter – ebenso wie die Angriffsmethoden.
Herausforderungen von Multi-Faktor-Authentifizierung:
So sinnvoll MFA auch ist – die Einführung läuft selten ganz reibungslos. Vor allem das Thema Benutzerakzeptanz sorgt oft für Widerstand: „Schon wieder ein zusätzlicher Schritt?“ oder „Ich hab mein Handy vergessen!“ sind Klassiker. Hier hilft vor allem eins: Kommunikation. Wenn klar ist, warum MFA eingesetzt wird und wie es die Sicherheit jedes Einzelnen schützt, steigt auch die Bereitschaft zur Nutzung. Einfache, intuitive Verfahren wie Push-Benachrichtigungen statt komplizierter Codes machen den Einstieg leichter.
Technisch wird es schwieriger, wenn MFA in ältere, sogenannte Legacy-Systeme integriert werden soll. Diese wurden meist nicht mit modernen Sicherheitsstandards im Hinterkopf entwickelt. Hier braucht es maßgeschneiderte Lösungen – etwa durch vorgeschaltete
Authentifizierungs-Gateways oder Middleware, die MFA nachrüstbar macht.
Und schließlich geht es auch um Nutzerfreundlichkeit: MFA soll schützen, aber nicht nerven. Single Sign-On (SSO), adaptive Authentifizierung oder die Möglichkeit, vertrauenswürdige Geräte zu hinterlegen, können das Nutzererlebnis deutlich verbessern. So bleibt die Sicherheit hoch – und der Frust niedrig.
Zukunftsperspektiven: Passwortlose Authentifizierung
Würde es in Zukunft keine Passwörter mehr geben, gäbe es auch keine Angriffsfläche für Phishing. Genau dahin steuern wir mit passwortloser Authentifizierung. Statt Zeichenketten zum Eintippen nutzen wir biometrische Merkmale (z. B. Fingerabdruck, Gesicht) oder physische Sicherheitsschlüssel wie YubiKeys.
Der große Vorteil: Diese Methoden sind nicht nur bequemer, sondern auch deutlich sicherer. Es gibt nichts, das gestohlen oder erraten werden kann – weil man sich mit dem authentifiziert, was man ist oder hat.
Viele Tech-Unternehmen treiben diesen Wandel bereits aktiv voran, und Standards wie FIDO2 ebnen den Weg für eine breitere Nutzung. Auch in Unternehmen wächst das Interesse, weil passwortlose Verfahren Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit ideal verbinden. Klar ist: Die Zukunft ist nicht nur mehrfaktorig, sondern zunehmend passwortfrei. Und das ist auch gut so.
Fazit: Brauchen Unternehmen Multi-Faktor-Authentifizierung?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Multi-Faktor-Authentifizierung für Unternehmen keine Option mehr ist. Sie gehört heutzutage zu standard Sicherheitsregulierungen, um in der digitalisierten Welt sensible Daten zu schützen. Wer also Multi-Faktor-Authentifizierung einsetzt, verbessert nicht nur die IT-Sicherheit, sondern erfüllt auch regulatorische Vorgaben. Durch den Schutz von sensiblen Daten wird anschließend auch das Vertrauen verstärkt, sowohl bei Kund:innen als auch bei Mitarbeitenden.
Es braucht eine klare Strategie, um diese Veränderung wahrzunehmen und effektiv einzusetzen. Es sollte von Unternehmen nicht als Hürde gesehen werden, sondern als Investition – in die Sicherheit, Glaubwürdigkeit und Zukunft. Denn wer heute in digitale Resilienz investiert, wird morgen nicht so leicht aus der Bahn geworfen.